Erst eine glatte Absage der roten Sozialbehörde, dann eine Abfuhr aus dem grünen Bezirksamt – plötzlich die 180 Gradwendung. Aufgrund des Drucks, den die CDU-Bezirksfraktion Hamburg-Nord in den vergangenen Monaten aufgebaut hat, haben sich die Grünen und Roten in Hamburg-Nord endlich bewegt. Ein Antrag zur Rettung von Aktion Kinderparadies liegt vor.

„Diese Kaltschnäuzigkeit von Grün-Rot, politische Machtspiele auf dem Rücken von Kleinkindern auszutragen, ist erschreckend“, sagt Gunther Herwig, Bezirksabgeordneter aus Uhlenhorst-Barmbek. Seit November 2020 kämpft der Politiker an der Seite des Vereins Aktion Kinderparadies, die im gesamten Stadtgebiet betreute Kin- derspielplätze anbieten, für den Erhalt des niedrigschwelligen Angebots. Herwig stellte Anfragen im Bezirk, rief dazu auf, sich stark zu machen. Und auch die CDU Bürgerschaftsfraktion wurde aktiv. Mit dem Ziel, einen interfraktionellen Antrag zu schnüren, um das Projekt zu retten, lud Herwig die anderen Bezirks-Fraktionen zu ei- nem runden Tisch zusammen mit Eltern und Vertretern des Vereins online ein.

Gunther Herwig setzt sich für das Projekt Aktion Kinderparadies ein. (Foto: CDU-Nord)

Die Antwort des grünen Bezirksamtsleiters sorgte Ende letzten Jahres für Ernüchterung, denn von Seiten der Verwaltung in Hamburg-Nord signalisierte man der CDU kein Interesse an der Rettung des Projektes. Doch jetzt, wo die CDU einen interfraktionellen Antrag anstrebte, machen die Grün-Roten eine Rolle rückwärts und überschlugen sich förmlich mit einem eigenen Antrag. „Grün-Rot schmückt sich mit fremden Federn“, sagt Her- wig, „diese Erfahrung machen wir ja mit ihnen immer wieder im Bezirk. Wir können dieses Projekt nur mit Hilfe der anderen Fraktionen retten. Dafür bin ich bereit, über diese Vorgehensweise hinwegzusehen.“

Ein herber Beigeschmack bleibt. Das ist Herwig egal: „Wir haben für diesen Verein und sein Angebot gekämpft. Mir geht es um die Sache, um die Kinder, die ein Alternativ-Angebot zur Kita benötigen. Wenn Grün-Rot so spielen möchte, gern. Aber nicht mit uns.“

Für die Rettung des Vereins sind nun alle Weichen gestellt und Herwig setzt auf eine Antragsannahme im kommenden Hauptausschuss. Dann wird auch die CDU-Fraktion mit ihrem Antrag zur Rettung des Vereins Aktion Kinderparadies auf der Tagesordnung stehen.

Herwig zeigt sich optimistisch und kämpferisch. Er verspricht: „Wir wollen dieses Projekt hamburgweit erhalten. Hamburg-Nord ist nur ein erster Schritt.“

Zum Hintergrund:
Seit 1952 gibt es in Hamburg ein Angebot für eine Kinderbetreuung auf Spielplätzen, was seinerzeit durch ehrenamtlich engagierte „Parktanten“ erfolgte ist heute mit dem Verein Aktion Kinderparadies e.V. als gemein- nütziger Träger der Jugendhilfe institutionalisiert. Eltern haben hier gegen einen geringen Stundensatz die Möglichkeit ihre Kinder in professionelle Betreuung zu geben. Das Projekt wird von der Sozialbehörde und den Hamburger Bezirksämtern bisher gefördert. Dieses Projekt ist in dieser Form einmalig in Deutschland! Die Förderung aus dem Landesjugendförderplan soll im März 2021 auslaufen. Eine Verlängerung für die Aktion ist in der SPD-geführten Sozialbehörde nicht geplant.