Die öffentliche Anhörung zur Nutzungsänderung im Stavenhagenhaus durch ein gewerbliches Café am vergangenen Donnerstag in Groß Borstel hat wenig neue Erkenntnisse und schon gar keine Einsichten bei den Handelnden gebracht. Der Bezirksamtsleiter hält an seiner Entscheidung fest, Räumlichkeiten an einen gewerblichen Gastronomen auch schon vor dem geplanten Umbau in ein paar Jahren zu vermieten. Warnungen von Nutzern, Nachbarn und der Opposition wurden in den Wind geschlagen, frei nach dem Motto: Wir versuchen es mal und warten ab wie es geht. So wurde auch deutlich, dass es keinen „Plan B“ gibt – falls sich der Aufwand für den Gastronomen dann doch nicht rechnet.
Als ersten Rückschlag musste der Bezirksamtsleiter eingestehen, dass der durch seine Jury auserkorene Gastronom nicht wie geplant täglich von morgens bis abends sein Café oder Bistro (das war trotz Nachfragen nicht zu klären) öffnen wird. Die Öffnungszeiten sollen sich auf Donnerstag bis Sonntag beschränken. An den anderen Tagen sollen die Nutzer des Stavenhagenhauses aber gastronomisch versorgt werden – ob da die Personalkosten durch Umsatz gedeckt werden können ist eher unwahrscheinlich. Auch konnte noch keine Aussage zum Preisniveau gemacht werden – derzeit sind die Preise recht moderat. Rechtliche Bedenken – insbesondere von Nachbarn, die in einem Reinen Wohngebiet wohnen – wurden genauso weggewischt wie der Tatbestand einer Nutzungsänderung. Auch Hinweise auf die zukünftige Nutzung der Außenflächen – und damit verbundenes Konfliktpotential – fand eher ein mildes Lächeln.
Unser Bezirksabgeordneter Ekkehart Wersich (er leitet selbst ehrenamtlich den Singekreis und die Seniorengruppe im Stavenhagenhaus) hierzu: „Zur alten Forderung nach Öffnung des Stavenhagenhauses: Ja, gerne! Aber durch Angebote (Yogakurse, Kinderchor, Gaming Nachmittage, Literatur-Clubs, Film-Abende, Poetrie-Slam, Sprach- und Kunstkurse um Beispiele des Kommunalvereins zu nennen) und nicht durch Vermietung an eine Gastronomie. Nur diese tollen Ideen muss auch jemand umsetzen und anbieten! Stattdessen werden knappe öffentliche Räume an einen Gastronomen vermietet – direkt gegenüber sind Leerstände, die auch für einen Café-Betreiber geeignet wären.“ Laufkundschaft für das gastronomische Angebot von Donnerstag bis Sonntag ist ja auch nicht zu erwarten – schon jetzt ist der Nachbarschaftstreff am Donnerstagabend von der Anzahl der Besucher her extrem übersichtlich.
Enttäuschend ist die Kritiklosigkeit von GRÜNEN und SPD in dieser Sache.
Wir bleiben dran!
Foto: Kuchenbecker (CDU)