von Angelina Timm (SPD), Martin Fischer (CDU), Monika Grodt-Kuhn (FDP), Annemarie Bödecker (Volt)
Seit mehreren Jahren laufen im Bezirk Hamburg-Nord die Planungen zur Radroute Plus, die in Schleswig-Holstein ab Bad Bramstedt bis zur Hamburger Stadtgrenze und dort weiter über Ochsenzoll bis zur Sengelmannstraße führen soll. Das Projekt soll den Wunsch der Langenhorner Bürgerinnen und Bürger nach einer schnellen Radverbindung in den innerstädtischen Bereich erfüllen und ist auch darüber hinaus zentral für das künftige Radverkehrsnetz im Bezirk. In der konkreten Planung zeigen sich allerdings noch Schwachstellen. Daher wollen die Fraktionen von SPD, CDU, FDP und Volt an der Stelle nachbessern und haben im Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität einen Antrag mit entsprechenden Maßnahmen beschlossen.
Insbesondere in den weiter fortgeschrittenen Planungen zum Teilabschnitt 1 (N24) der Route sehen die antragstellenden Fraktionen grundsätzliche Fragen hinsichtlich einer verkehrssicheren Streckenführung und möglicher Alternativen nicht ausreichend beantwortet. Ebenso stellen sich angesichts gestiegener Baukosten Fragen zum Stand der Finanzierung. Bevor die Planungen fortgesetzt werden, sollen diese Punkte daher geklärt werden. Der Antrag sieht dabei unter anderem einen Workshop zu den Planungen im Bereich Fibingerstraße mit Beteiligung von Behörden, Planungsbüros, Polizei und Interessenträgern vor Ort vor, sowie eine Verkehrszählung in den Straßen Hohe Liedt und Neuberger Weg. Mit den Maßnahmen im Antrag soll sichergestellt werden, dass die Radroute Plus Bad Bramstedt-Hamburg ihrem wegweisenden Charakter auch für die Planung weiterer Radrouten gerecht wird.
Angelina Timm (SPD), Sprecherin für Umwelt und Klima:
„Von Anfang an haben wir die geplante Führung durch Wohnstraßen wie z.B. dem südlichen Abschnitt der Fibigerstraße kritisiert. Eine Radroute Plus sollte einen sicheren und schnellen Radverkehr gewährleisten. Dies wird am besten durch eine moderne Streckenführung separat und fernab des Kfz-Verkehrs erzielt. Die derzeitige Planung steht hierzu leider an mehreren Stellen sowohl in Langenhorn, als auch in Ohlsdorf im starken Widerspruch. Wir fordern eine zukunftsorientierte und ordentliche Planung, die für alle Betroffenen einen Mehrwert bietet.“
Martin Fischer (CDU), Fraktionsvorsitzender:
„Die Radroute plus ist ein durchaus chancenreiches Projekt für ein vielfältiges Mobilitätsangebot im Bezirk Hamburg-Nord. Damit die Umsetzung jedoch gelingt, müssen zunächst wichtige, noch offene Fragen abschließend geklärt werden. Nach wie vor ist die Finanzierung ungeklärt, Sicherheitsaspekte sind zum Teil noch nicht berücksichtigt und es mangelt an der Einbindung von Anwohnern. Es ist uns ein großes Anliegen, dass im weiteren Verlauf die Vorteile der Radroute plus für den Mobilitätsmix der Zukunft klar herausgearbeitet werden. Nur so kann eine solide Grundlage zur nachhaltigen Umsetzung des Projekts geschaffen werden.“
Monika Grodt-Kuhn (FDP), Mitglied im Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität:
„Bereits seit mehreren Jahren wird am Projekt Radroute Plus gearbeitet, die als selbständiger Weg für alle Radfahrenden – möglichst frei vom motorisierten Individualverkehr (MIV) – geführt werden soll. Bisher ist es aus unserer Sicht nicht gelungen, eine gefahrlose Radrouten-Nutzung und vor allem eine sichere Verkehrsführung für alle Radfahrenden zu realisieren. Wir haben bereits gefahrlosere Varianten der Radroute Plus erarbeitet und wollen so eine gut durchdachte Lösung erreichen.
Hierzu ist es für uns ein MUSS, Vertreter und Vertreterinnen der Schulen, der Kitas, des Fuß e.V. sowie anderer Vereine, ADFC, ADAC und der Polizei an einen Tisch zu bekommen. Wir nehmen alle mit, denn die Quellverkehre der jeweiligen Einrichtungen sind für uns der Diskussionsgegenstand.
Wir wollen eine Lösung, die alle mitnimmt und nicht nur den Radverkehr zu Lasten des MIV bevorzugt. Wir sind alle Verkehrsteilnehmende, deren Sicherheit oberste Priorität hat.“
Annemarie Bödecker (Volt), Mitglied im Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität:
„Die Radinfrastruktur in Hamburg muss dringend attraktiver werden. Da die Planung des Radschnellwegs nicht ausgereift ist, blicken wir voller Erwartung auf den Workshop, um eine bessere Lösung zu finden.“
Hintergrund:
Die Radroute Plus ist als hochstandardisierte, möglichst Kfz-freie Radverbindung konzipiert, die entweder selbstständig oder zumindest als Fahrradstraße mit klarer Priorität für den Radverkehr geführt werden soll. Seit 2023 wurden der Bezirksversammlung Hamburg-Nord abschnittsweise immer konkretere Planungen vorgelegt und im Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität beraten. Auch Formate der Bürgerbeteiligung waren Bestandteil der bislang durchgeführten Planungsschritte. Im letzten Jahr stellte das Bezirksamt die konkrete Planung für die Bereiche der Güterbahntrasse, der Fibingerstraße, Im Grünen Grunde sowie der Rathenaustraße vor.