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Recyclingbaustoffe im Straßen- und Wegebau in Hamburg-Nord

von Frau Caroline Mücke-Kemp, CDU

Sachverhalt:
Im Oktober 2019 hat die Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft (HBAW) darauf aufmerksam gemacht, dass in Hamburg der Einsatz sog. Recyclingrohstoffe rückläufig ist und seit drei Jahren überwiegend Schotter aus Naturstein zum Einsatz kommt. Der Einsatz von Natursteinschotter ist nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus Umwelt- und Klimaschutzgründen fragwürdig.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Herrn Bezirksamtsleiter:

  1. Wie viele Bauaufträge im Bereich Wege- und Straßenbau hat das Bezirksamt Hamburg-Nord in den Jahren 2016-2019 vergeben? Bitte tabellarisch darstellen.
    Darüber wird keine Statistik geführt. Eine tabellarische Auflistung würde eine Zusammenstellung von mehreren tausend Aufträgen bedeuten und ist im Regelbetrieb nicht leistbar.
  2. Bei wie vielen der unter 1. genannten Bauaufträge hat das Bezirksamt Hamburg-Nord im Rahmen der Ausschreibung explizit den Einsatz von sog. Recyclingbaustoffen gefordert? Wenn dies nicht gefordert wurde, warum nicht?
    Darüber wird keine Statistik geführt.
  3. Nutzt das Bezirksamt Hamburg-Nord auf dem eigenen Bauhof Recyclingbaustoffe? Wenn ja, in welchem Umfang? Wenn nein, warum nicht
    Auf dem eigenen Bauhof werden keine Recyclingbaustoffe verwendet, da diese im Rahmen des Wegebaus in Grünanlagen nicht eingebaut werden dürfen und es bei kleineren Instandsetzungsarbeiten im Straßenbau keine Verwendung dafür gibt.
  1. Wie viel Einnahmen hat das Bezirksamt Hamburg-Nord durch den Verkauf von rückgebauten Natursteinkopfpflaster u.a. hochwertigen Wege- und Straßenbaumaterialien in den Jahren 2016-2019 erzielt? Bitte tabellarisch nach Jahren und Baumaterialien darstellen. Wenn keine Einnahmen erzielt wurden, wie hat das Bezirksamt Hamburg-Nord die Weiterverwendungsmöglichkeiten dieser Materialien sichergestellt?
    Es wurden keine Einnahmen erzielt. Auszubauendes und wiederverwendbares Material geht aufgrund fehlender Lagerkapazitäten fast immer in das Eigentum des AN über. Dadurch reduziert sich i.d.R. aber der jeweilige Einheitspreis im Rahmen der Ausschreibung und es kommt somit zu Einsparungen.
  2. Wie hoch schätzt das Bezirksamt Hamburg-Nord den finanziellen Aufwand für den Einbau von Natursteinschotter im Vergleich zu Recyclingbaustoffen ein?
    Die Mehrkosten für den Einbau von Naturschotter gegenüber von Recyclingmaterial liegen schätzungsweise bei ca. 35 %.
  3. Gibt es in der Qualität und Quantität des Straßen- und Wegebaus einen Unter-schied, wenn statt Natursteinmaterialien Recyclingbaustoffe zum Einsatz kommen? Wenn ja, wie wirkt sich dies konkret aus?
    Nein, da der Einbau von Recyclingmaterial im Straßenbau der in Hamburg zugelassenen Regelbauweisen entspricht. Grundsätzlich müssen aber alle Rahmenbedingungen passen, damit Recyclingmaterial im Straßenbau verwendet werden kann.
    Problematisch ist jedoch der Einbau von Betonrecyclingschotter in durchwurzelten bzw. durchwurzelbaren Bereichen. Dort dürfen keine pflanzenschädlichen Baustoffe wie z.B. Betonrecycling-Schotter eingebaut werden, da der hohe ph-Wert (11,5-12,0) sowie eine starke Belastung mit löslichen Salzen das Wurzelwachstum und die Vitalität angrenzender Straßenbäume (Bestand wie Neuanpflanzung) hemmen. Im Bereich von Baum-scheiben und durchwurzelten Nebenflächen und Grünstreifen ist daher zur Vermeidung von Langzeitschäden auf Natursteinschotter zurückzugreifen. Vorhandene Recyclingschotterflächen müssen mittels Trennfolien gegen Wurzelräume abgeschottet werden, um den Eintrag von Salzlauge in durchwurzelte Bereiche zu unterbinden. In Grünanalagen dürfen im Rahmen des Wegebaus grundsätzlich keine Recyclingmaterialien eingebaut werden.

  4. Welche Maßnahmen ergreift das Bezirksamt Hamburg-Nord zukünftig, um den Einsatz von Recyclingbaustoffen zu steigern?
    Grundsätzlich wird bei jeder Straßenbaumaßnahme im Einzelfall geprüft, ob Recyclingmaterial eingebaut werden kann.

    20.11.2019
    Ralf Staack
    Anlage/n:
    Keine