Der Bau des Radschnellweg von Bad Bramstedt bis Hamburg steht derzeit ohne Finanzierung da – zumindest auf Schleswig-Holsteinischer Seite. Warum Hamburg ohne das Nachbarland an der Umsetzung festhalten will, ist für Martin Fischer, Fraktionsvorsitzender der CDU-Bezirksfraktion Hamburg-Nord, unbegreiflich: „Die Radroute Plus hat sich zur Stümmelroute verkehrt. Der Gedanke eines Radschnellwegs soll jetzt stümperhaft in Hamburg durchgepresst werden, ohne dass Schleswig-Holstein noch an Bord ist. Dabei könnte man mit den finanziellen Mitteln eher die bestehenden Radwege sanieren oder Velorouten in unserem Bezirk Hamburg-Nord verbessern als rumzustümmeln und auf Krampf etwas zu realisieren, dass schon in der Planung Schwachpunkte hatte.“
Verbesserungen für den Radverkehr könnte es beispielsweise an diesen Punkten geben:
– Fibigerstraße: Wegfall von vielen Parkplätzen, weil rücksichtslos hier die Route durch ein Wohngebiet durchgelegt wird.
– Kreuzungsverkehr an der U-Bahn-Haltestelle Klein Borstel: Radfahrer kommen von einer Rampe herunter und treffen auf den Busverkehr und sollen an ihm vorbeifahren.
– An der Langenhorner Chaussee werden die bereits neu gebauten Radwege bei der Routenführung komplett ignoriert. Sie könnten mit einbezogen werden.
– Strecke auf der alten Güterumgehungsbahn wird nicht genutzt, weil es teurer wäre, hier eine Brücke zu bauen und damit das Wohngebiet Fibigerstraße zu entlasten.
– Neubergerweg: Hier treffen Kita- und Schulkinder auf die Radfahrer des Schnellweges. Das birgt ein hohes Unfallrisiko. Das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden.
Aus einer Senatsanfrage Drucksache 22/15604 des CDU-verkehrspolitischen Sprechers in der Bürgerschaft, Richard Seelmaecker, geht klar hervor: Bereits 1.400.000 Euro hat das Projekt durch Bürgerbeteiligung und Honorare für Planungsbüros bereits verschlungen. Gebaut ist noch nichts. Und der Gesamt-Gedanke, Pendler von Bad Bramstedt bis Hamburg auf das Fahrrad zu holen, ist nichts mehr wert. „So wollen wir das natürlich nicht tolerieren“, sagt Fischer weiter, „wir müssen uns ernsthaft fragen, ob wir auf Biegen und Brechen das Konzept durchboxen wollen oder lieber die vorhandenen Mittel in die Sanierung von Radwegen in Langenhorn oder rund um den Flughafen stecken wollen. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass wir viel mehr für Radfahrende erreichen können, wenn wir die vorhandenen Routen besser ausbauen und Radwege Instand setzen.“
Bildunterschrift: Statt Stümmelroute: Martin Fischer setzt sich für den Ausbau von Radwegen in Hamburg-Nord ein und spricht sich für einen Stopp der Planungen zum Radwegekonzept aus. Foto: Julia Werner