Die Person Paul von Hindenburg ist umstritten. In der heutigen Zeit würde mit Sicherheit keine Straße nach dem Wegbereiter des Nationalsozialismus in Deutschland neu benannt werden. Aber aus der Historie heraus ist das anders. Er war frei gewählter Reichspräsident des ersten demokratischen Staates in Deutschland. In der jüngsten Sitzung der Bezirksversammlung gab es eine lebhafte Debatte über die angestrebte Umbenennung der Hindenburgstraße. Während sich SPD, GRÜNE und die Linke für eine schnelle Umbenennung stark machten, lehnt die CDU eine historische Säuberung des Stadtplans ab.
„2013 ist ein guter Kompromiss gefunden worden, einen Teil der Straße nach Otto Wels zu benennen und den mutigen Sozialdemokraten, der gegen das Ermächtigungsgesetz auftrat, Hindenburg gegenüberzustellen. Wir sind dafür, die Geschichte im Kontext der Zeit zu sehen“, sagt Dr. Andreas Schott, Vorsitzender der CDU-Bezirksfraktion. Niemand aus der CDU verteidige Hindenburgs Entscheidungen und Taten, niemand heiße diese gut, so Schott. Der wesentliche Punkt ist aber die Namenskontinuität und das Auslöschen von Geschichte. „Ich würde mir wünschen, dass wir viel mehr Aufklärung betreiben und nicht alles einfach umbenennen, was nach heutiger Sicht nicht mehr ins Weltbild passt“, sagt der Fraktionsvorsitzende weiter. Es gehe nicht um eine Ehrung Hindenburgs, sondern um die Einordnung der Person in seine Zeit.
Finanzsenator Dressel (SPD) erkannte genau diesen Punkt, als man 2013 um die Umbenennung der Hindenburgstraße stritt. Dressel benannte im Hamburger Abendblatt das Eliminieren von Geschichte als ahistorisch. Während es absolut richtig gewesen sei, Hitler und Göring die Hamburger Ehrenbürgerschaft für ihre Verbrechen zu entziehen, mahnte Dressel mit der Bereinigung ansonsten sehr besonnen umzugehen.
Die CDU stimmte erneut gegen die Umbenennung der Hindenburgstraße. Sie wurde von SPD, Grüne und Linke überstimmt.