Der Streit um die Umbenennung der drei Straßen Woermannsweg, Woermannstieg und Justus-Strandes-Weg geht in eine neue Runde. GRÜNEN-App erlaubt Afrikahaus aber eine Straße darf nicht nach Woermann benannt werden. In der jüngsten Bezirksversammlung gab es von der CDU wenig Verständnis dafür.
„Ich wünsche mir Aufklärung statt Auslöschung von historischen Fakten“, sagt Martina Lütjens Wahlkreisabgeordnete aus Fuhlsbüttel. Mit der neuen mobilen App „Koloniale Orte“ wird in Hamburg auf innovative und interaktive Art ein Zugang zum Themenkomplex Kolonialismus geschaffen. In der kommenden Woche will sich die GRÜNE Zweite Bürgermeisterin dafür öffentlich bei der Vorstellung feiern lassen – doch im Bezirk Hamburg-Nord setzt GRÜN zusammen mit der SPD lieber auf Ausradierung statt auf Aufarbeitung. „Das ist untragbar“, beschreibt Martina Lütjens die Situation im Stadtteil. Sie spricht von Anwohnern und Gewerbetreibenden, die sich gegen eine Umbenennung ihrer Wohnstraßen stellen. Doch die regierenden Parteien haben längst entschieden, die neue Namensfindung läuft auf Hochtouren.
Besonders im Visier haben die Nord-GRÜNEN Adolf Woermann, der als Redereichef 1880 bis 1909 zu Zeiten des Völkermords an Herero und Nama den Truppentransport nach Deutsch-Südwest-Afrika erledigte. Während das Afrikahaus in der Innenstadt in der App mit zahlreichen Erläuterungen aufgeführt ist, werden die Straßennamen in Fuhlsbüttel ausgetilgt. „Wir wünschen uns eine Aufklärung, die keinesfalls eine Herunterspielung von historischen Ereignissen bedeutet, sondern viel mehr, dass man bewusster und kritischer mit Vergangenheit und Gegenwart umgeht. Ich persönlich finde den Ansatz mit der App sehr gelungen“, sagt Lütjens weiter.
Bildunterschrift: Koloniales Erbe aufarbeiten: Martina Lütjens zeigt die neue App und wünscht sich statt Straßenumbenennung bessere Aufklärung von historischen Hintergründen. Foto: CDU/Kuchenbecker